Erstellt am: 21.04.2021 14:51
Von: Pfr. Tobias Weimer, Backnnag


Mütend?

Kein Schreibfehler - ernst gemeint!


Die Nerven liegen blank. Finanzieller Ruin. Einsamkeit. Unausgeglichene Kinder und Eltern. Zäher Impffortschritt. Corona macht viele aus ganz verschiedenen Gründen müde und wütend. „Mütend“ ist deswegen eine Wortneuschöpfung.

Wie mütend viele sind, zeigt sich auch in vielen Gesprächen und Diskussionen. Beim Thema Corona eskaliert die Sprache enorm schnell. Es prasselt Vorwürfe und Beleidigungen in sämtliche Richtungen. Wenn ich manchmal auf Facebook einen solchen Schlagabtausch sehe, fehlen mir die Worte. Denn wem bringt es etwas, so aufeinander loszugehen?

Oft frage ich mich deswegen, wie wir den Druck aus der aktuellen Situation bekommen könnten. Denn müssen wir es nicht als ganze Gesellschaft schaffen, zurück zum normalen Leben zu kommen?

Ich bin deswegen überzeugt, dass wir uns darum kümmern sollten, als Gesellschaft weniger mütend zu sein. Miteinander unterwegs zu sein. Ich glaube, der christliche Glaube hat dazu ein paar gute Anregungen. Zum Beispiel:

Mach Pause. Plane sie ein. Es gibt einen Ruhetag. Er taucht gleich ganz am Anfang der Bibel auf. Über Jahrtausende war er für viele Menschen wichtig. In solchen ungewöhnlichen Zeiten helfen feste Strukturen vielleicht noch mehr als sonst.

Sei gnädig mit dir. Manches braucht gerade länger als sonst oder gelingt nicht so gut. Mach dir deswegen keine Vorwürfe. Es geht nur, was geht.

Sei gnädig mit anderen. Denn auch anderen geht es so.

Sorge für dich. Für Körper und Seele. Halte Kontakt zu den Menschen um dich. Wenn es nicht im direkten Kontakt geht, dann über Telefon, Videochat oder per Brief. Wenn du niemanden hast, den du anrufen könntest, eine Pfarrerin oder einen Pfarrer kannst du immer anrufen. Halte Kontakt zur ganzen Schöpfung. Geh raus an die frische Luft, wenn du kannst. Halte Kontakt zu Gott. Du kannst beten, dich in eine geöffnete Kirche setzen, einen Gottesdienst mitfeiern, die gibt es in unserer Gegend digital und in Präsenz. Oder du findest etwas anderes, das deiner Seele guttut.

Und der letzte Tipp für heute – da fasse ich mich ganz kräftig selbst an die Nase: Erinnere dich immer wieder an diese Tipps, wenn du sie mal wieder aus den Augen verloren hast.

Pfr. Tobias Weimer, Backnang


Weitere Wortbeiträge finden Sie hier...