Erstellt am: 11.03.2023 07:00
Von: Josef Klein, Kath. Kirche Backnang


Wer soll das bezahlen?

Die Zachäus-Kampagne


Wer soll das bezahlen? Die Frage wurde oft gestellt. Denn die Bundesregierung hatte während Corona und jetzt, mit den gestiegenen Energiekosten, viel Geld zur Unterstützung an die Menschen ausgegeben. Das finde ich gut, denn viele Menschen erleben, dass sie von Regierung und Gesellschaft nicht allein gelassen werden. Zu dem Schlager „Wer soll das bezahlen“, gehört „Wer hat soviel Geld?“

Viel Geld besaß Zachäus. Davon erzählt die Bibel. Er war Steuereintreiber für die römischen Besatzer, hat wohl auch von seinen Landsleuten mehr an Steuern verlangt, als vorgeschrieben war. Vor dem Hintergrund könnte man heute Zachäus als finanziell sehr erfolgreich bezeichnen. Aber nachdem Jesus sich mit ihm zum Essen getroffen hatte, veränderte diese Begegnung Zachäus. Er gab die Hälfte seines Vermögens den Armen und entschädigte die, die er betrogen hatte. Zachäus hatte sehr viel Geld angehäuft und erkannte, er muss einen Teil zurückgeben.

Diese Erzählung hat Menschen aus kirchlichen Kreisen angeregt, eine Zachäus-Kampagne zu starten. Es geht um soziale und ökonomische Steuergerechtigkeit. Vorgestellt wurde die Kampagne 2019 beim Forum für nachhaltige Entwicklung der UNO. Dass Zachäus einen Teil seines Reichtums zurück gibt, wird als Sinnbild gesehen für die notwendigen Veränderungen der globalen Finanzordnung. Für uns in Deutschland ist Steuergerechtigkeit auch ein großes Streitthema. Die finanzielle Unterstützung durch den Staat, also durch uns Steuerzahler, ist für Menschen mit geringerem Verdienst ganz wichtig. Ganz wichtig ist sie auch für den Zusammenhalt der

Gesellschaft, also für uns alle. Die Fragen, Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Geld?, lenkt den Blick auf die Vermögensverteilung in Deutschland: So besitzen z.B. die reichsten fünf Personen ein so großes Vermögen wie die unteren 32 Millionen Deutschen. Die Zachäus-Kampagne legt nahe, dass ein Teil des Vermögens der Reichen über Steuern dem Staat zurück gegeben wird. So können Schulen, Schwimmbäder, Krankenhäuser, öffentlicher Verkehr, Panzer, Pflege, Investitionen in erneuerbare Energie,… finanziert werden. In diesem Sinn müssen auch Übergewinnsteuern, Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer herangezogen werden. „Die Erbschaftssteuer dient auch dem Zwecke, die Ansammlung von Riesenvermögen in den Händen Einzelner zu verhindern.“ (Bayrische Verfassung von 1947). Denn es geht um das Gemeinwohl. Auch das Grundgesetz formuliert „Eigentum verpflichtet“.

Zachäus mit seinem Verhalten beantwortet die Fragen: Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Geld?

Josef Klein, Kath. Kirche Backnang

 

 

 

 

 

 

 


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