Erstellt am: 20.09.2021 16:00
Von: Barbara Monauni, Kreisdiakonieverband Rems-Murr


Wenn das so einfach wäre

Bundetagswahl: Prüfet alles und das Gute behaltet (1.Thess. 5,21).


Am Sonntag ist Bundestagswahl. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland tritt die bisherige Kanzlerin oder der bisherige Kanzler nicht mehr an. Viele Koalitionen sind denkbar. Es werden vermutlich eher drei als zwei Parteien nötig sein, um eine stabile Regierung zu bilden. Noch immer bestimmt die Bekämpfung der Pandemie mit ihren Auswirkungen wie körperliche Unversehrtheit, seelische Beeinträchtigungen, existenzielle Nöte und gesellschaftliche Konflikte unseren Alltag. Zeitgleich ist die Krise unseres Klimas in der Gestalt von Überschwemmungen und Waldbränden unübersehbar. Kann ich, können wir, kann eine neue Regierung diesen Miseren etwas entgegensetzen, auf dass es dann gut für alle wird? Was sind die Leitlinien für diesen Weg? Was hilft uns Menschen nicht hoffnungslos und resigniert zu sein? Für diese große Aufgabe braucht es uns alle, den Einzelnen an seinem Ort, Gruppierungen, die die Gesellschaft lebenswerter machen und Menschen in Regierungsverantwortung, die das Gemeinwohl im Blick haben.

„Prüfet aber alles und das Gute behaltet.“ Dieser Satz aus dem 1. Thessalonicherbrief besticht in seiner Klarheit. Hinsehen, bewerten und das, was dem Leben dient, bewahren und mehren. Der Verfasser beschreibt eine Gemeinschaft, die auf Solidarität, Hoffnung und Wachsamkeit angelegt ist und ein gutes Leben für alle Menschen zum Ziel hat. Erstaunlich, dass viele tausend Jahre später die Diakonie Deutschland in ihren Kernforderungen an den neuen Bundestag ähnliche Aussagen formuliert. Hier ist man überzeugt, dass eine funktionierende Gesellschaft jedem Menschen ein auskömmliches, ein menschenwürdiges Leben vorhalten muss, unabhängig der eigenen Möglichkeiten und Leistungen. Essen, Wohnen, Zugang zum Gesundheitssystem und Erhalt der Natur sind hier wichtige Stichworte. Die Grundbedürfnisse von Menschen scheinen zeitunabhängig zu sein. Der Verfasser des Thessalonicherbriefes gibt uns nicht nur die Aufgabe, das Gute im Leben zu gestalten, er erinnert uns auch, dass wir mit diesem Auftrag nicht alleine stehen. Gott selbst verheißt, dass am Ende der Tage alles gut wird. Doch es kann heute schon mit uns und mit der Zuversicht auf Gottes Zuspruch beginnen.

Barbara Monauni, Fachbereichsleitung
Paar-, Familien-, Lebens- und Sozialberatung beim Kreisdiakonieverband


 


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