Erstellt am: 02.03.2024 09:25
Von: Tobias Trumpp, Kreisdiakonieverband Rems-Murr


Das Bläschen

Ist da was nicht in Ordnung?


Ich hatte neulich so ein Bläschen auf der Zunge. Das war plötzlich da und hat mich jeden Tag genervt. Vor allem beim Essen und beim Zähneputzen – da war einfach immer dieses nervige Bläschen. Aber so plötzlich wie es gekommen ist, war es dann auch irgendwann wieder weg. Mir ist das erstmal gar nicht aufgefallen. Aber dann beim Zähneputzen habe ich gemerkt: Ah, es ist alles wieder gut. Ich habe dann ein kleines Danke an Gott geschickt. Nicht weil ich jetzt glaube, dass Gott da irgendeinen direkten Einfluss auf dieses Bläschen gehabt hat. Ich glaube nicht, dass Gott den Menschen Bläschen auf die Zunge setzt und die dann wieder wegnimmt. Das wäre für mich irgendwie ziemlich komisch, da Gott die Verantwortung zuzuschieben.

Aber wer hat dann Schuld an diesem Bläschen. Bin ich es selbst? Nein. Auch diese Erklärung ist für mich unpassend. Wenn ein Mensch krank ist, dann kann er nichts für seine Krankheit. Er ist weder zu dumm, noch zu bequem oder zu undiszipliniert. Er ist einfach krank. Und so eine Krankheit muss nicht immer erklärbar und begründbar sein. Doch was bringt mir dieses Wissen? Das Bläschen geht dadurch nicht weg, dass ich weiß, dass ich nicht daran schuld bin.

Aber was sich dadurch ändert ist meine Einstellung zu Gesundheit. Ein für mich hilfreiches Rezept im Umgang mit Gesundheit ist, dass ich versuche, Tage an denen ich krank bin (oder eben ein Bläschen auf der Zunge habe) nicht zu verteufeln und dankbar zu sein für Tage, an denen ich gesund bin. So etwas schreibt sich für mich natürlich auch nur deshalb leicht, weil ich an den meisten Tagen im Jahr gesund bin. Denn an so vielen Tagen laufe ich ohne Bläschen auf der Zunge herum und merke es gar nicht. Und deshalb habe ich Gott dafür gedankt, dass das Bläschen verschwunden ist.

Es war so ein kurzes: Danke dass es mir so gut geht. Danke, dass ich an so vielen Tagen im Jahr gesund bin. Seit diesem Erlebnis habe ich schon öfter beim Zähneputzen daran gedacht, wie gut es mir geht und dafür dann kurz danke gesagt. Das ist für mich hilfreich: Darauf zu schauen, was gut läuft. Den Fokus auf das zu legen, wofür ich dankbar sein kann. Es ist manchmal schon witzig, wozu so ein kleines Bläschen gut sein kann.

Tobias Trumpp, Kreisdiakonieverband Rems-Murr


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