Erstellt am: 03.04.2010 23:14
Von: Pfr. Ulrich Deißinger, Waldrems


Osterlachen

In Begegnungen und Gesprächen können wir die Freude und Zuversicht aus Ostern weitergeben.


Ein Dorfpfarrer baut sich einen Hühnerstall. Dabei hilft ihm der 12-jährige Hans eifrig. Als der Stall endlich fertig ist und die Hühner alle eingezogen sind, gibt der Pfarrer dem Hans einen Briefumschlag und sagt zu ihm: „Das ist für dich, weil du so fleißig geholfen hast!" Erfreut öffnet der Junge den Umschlag und findet darin nur einen Zettel, auf dem steht: "Du bist Gottes Sohn - du brauchst keinen Lohn!" Einige Zeit später sind die Hühner plötzlich verschwunden. Im Stall hängt ein Zettel, auf dem steht: "Du bist Gottes Diener - du brauchst keine Hühner ..." Ein Witz zum Osterfest? In manchen Predigten zum morgigen Ostersonntag wird vielleicht auch ein Witz erzählt. Damit wird an einen alten Brauch aus der Christenheit erinnert: Der Brauch des Osterlachens. Am Ostermorgen brachten die Christen im Gottesdienst nach dem Ruf „der Herr ist auferstanden“ ihre Freude mit einem lauten und befreienden Lachen zum Ausdruck. Der Grund für dieses Lachen ist die Freude über die Auferstehung Jesu. Gott hat seinen Sohn aus dem Tod auferweckt. Die Liebe Gottes ist stärker als der Tod. Dieses Osterlachen ist kein Lachen auf Kosten anderer. Es ist vielmehr ein Lachen mit anderen, aus der Freude heraus, dass Jesus Christus lebt. In der Auferstehung Jesu gründet die Zuversicht, dass Gott in uns Leben angelegt hat. Dieses Leben möchte aufblühen, trotz allem Schwerem und Leidvollem, das uns an manchen Tagen schwer zu schaffen macht. Mit dem morgigen Osterfest beginnt im Kirchenjahreskalender die Osterzeit. Sie dauert 50 Tage, bis Pfingsten. Das Osterfest ist nicht Ende, sondern Beginn einer Festzeit. Vor uns steht eine Zeit, in der die Osterfreude in unserem Leben Gestalt gewinnen möchte. Eben auch dadurch, dass wir das Osterlachen einüben. Dieses von der Osterfreude geprägte Lachen findet seinen Ausdruck auch in vielen kleine Schritten und Gesten: In einem Lächeln an der Einkaufskasse, das der Ungeduld Einhalt gebietet; in einem unerwarteten Besuch, einem fürsorgenden Nachfragen. Oder eben auch im Mittragen von Trauer und Leid anderer Menschen. In Begegnungen und Gesprächen können wir die Freude und Zuversicht aus Ostern weitergeben. Hier ist der auferstandene Christus mitten drin. In diesem Sinne wünsche ich uns ein gesegnetes Osterfest - und Mut und Phantasie zu einem freudigen Osterlachen, das andere mit einbezieht. von Pfarrer Ulrich Deißinger Evang. Kirchengemeinde Waldrems Maubach Heiningen

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