Erstellt am: 24.03.2010 20:54
Von: Pfr. Achim Fürniss, Backnang


Nie ganz allein

Die Erfahrung machen, dass wir auch in schweren Momenten nicht alleine sind...


„Nie habe ich mich einsamer gefühlt als in der Zeit, als es mir schlecht ging.“ So höre ich immer wieder Leute sagen, die eine schwere Zeit durchgemacht haben. Mit ihrer Krankheit, dem Tod eines lieben Menschen oder der Auseinandersetzung mit anderen fühlten sie sich von anderen Menschen verlassen, die früher noch zu ihnen gehörten als Freunde, Nachbarn oder sogar Verwandte. In schweren Tagen kann man durchaus die Erfahrung machen, dass Menschen sich von einem abwenden, wo wir ihre Hilfe hätten brauchen können. Dabei sind es nicht unbedingt Unachtsamkeit oder gar Bosheit, die sich dahinter verbergen. Eher ist es Hilfslosigkeit oder Verlegenheit. Was soll man sagen? Wie soll ich darauf reagieren? Wie begegnet man Menschen in einer solchen Situation? Mir fallen unzählige Beispiele ein, in denen ich selbst versagt habe und andere mit ihrem Schmerz allein gelassen habe. Dabei reicht schon ein kleines Zeichen der Nähe, oft genügt ein Signal der Hilfsbereitschaft. Manchmal sind es ganz praktische Dinge, die Menschen in einer schwierigen Situation eine große Hilfe sein können. Da kocht jemand ein Essen für einen kranken Nachbarn, da betreut jemand für ein paar Stunden die Kinder, da lädt uns jemand zum Essen ein oder erledigt uns einen kleinen Dienst. Da ist es nur eine kleine Karte mit wenigen Worten oder ein kurzer Anruf. Es sind diese kleinen Zeichen, die in schweren Stunden am ehesten helfen und nicht die großen Worte, die manchmal mehr verletzen als weiterhelfen. Am Ende geht es nur darum zu wissen, dass jemand bei uns ist, wir nicht allein sind mit unserer Not. Dies gehört für mich zu den wertvollsten Erfahrung eines Lebens: zu spüren, wie einem geholfen wurde, wo man selbst nicht weiter wusste. Die Bibel möchte uns Mut machen, dass wir uns nicht verlassen fühlen. „Ich bin bei dir“ spricht Gott zu uns (z.B. in Jes. 43,5 oder Ps. 39,13). Gott ist auch da noch mit uns, wo wir ganz allein sind. Er ist da – und das genügt. Pfarrer Achim Fürniss Pfarrer für Religionsunterricht an den Beruflichen Schulen Backnang

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