Erstellt am: 17.07.2021 21:09
Von: Pfr. Dr. Ralf Bürzele, Althütte


Dazugehören

Und erfülle ich die Anforderungen?


Bevor wir uns mit anderen überhaupt abgeben, sollen sie oft unsere Anforderungen erfüllen, wir stellen unausgesprochen Bedingungen an sie, und manchmal beäugen wir sie kritisch mit irgendeinem Verdacht im Hinterkopf.

Eine ganz andere Haltung spricht aus Wochenspruch für die kommende Woche: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ (Eph 2,19).

Eigentlich haben wir uns selber disqualifiziert. Wir passen nicht zu Gott, nicht einmal bei einer flüchtigen Begegnung, geschweige denn, dass wir in seine Familie passen. Jesus Christus hindert das aber nicht. Er setzt Himmel und Erde in Bewegung, um das was uns von Gott trennt, aufzuheben. Er setzt sogar sein eigenes Leben dran, um die „unüberbrückbaren Differenzen“ die wir mit Gott haben, zu überwinden. Dazu stirbt er am Kreuz und vergießt sein Blut. Und zwar nicht nur, dass wir Gott mal hier und dort begegnen könnten, sondern dass wir in seine Familie, in sein Haus aufgenommen werden.

Das stellt uns vor eine Reihe von Fragen. Die wichtigste: will ich überhaupt zu Gottes Haus, zu seiner Familie gehören? Will ich zwar zu „Kirche“ irgendwie dazugehören, aber tatsächlich auch zu Gottes Familie? Kann ich für mich annehmen, dass Jesus Christus für mich starb? Oft ist es an dieser Stelle auch so, dass wir das zwar grundsätzlich annehmen, aber trotzdem in uns den Drang verspüren, es Gott, anderen oder auch nur uns selbst beweisen zu wollen, dass wir ein Recht haben zu Gottes Familie gehören zu dürfen. Schnell stehen wir an unseren Grenzen. Da tut es gut, sich darauf zu besinnen: Jesus Christus hat schon alles vollbracht, wir müssen nichts beweisen – sondern dürfen ihm unsere Fehler hinhalten, im Vertrauen darauf, dass er uns zu seiner Zeit liebevoll verändert.

Durch Jesus Christus zu Gottes Familie gehören —das ist die beste Botschaft, die die Welt je gehört hat und hören wird. Transportiert unser Reden und Tun diese Botschaft weiter? So leicht verliere ich mich in ganz anderen Dingen. Christlicher Aktionismus; sich gegenseitig überbieten, wer bessere Kirche ist,... Anders gefragt: wie behandeln wir andere? Von Jesus können wir lernen, liebevoll auf andere zuzugehen, sie barmherzig anzunehmen und ihnen den Weg zu Gottes Haus zu weisen und mit ihnen zu gehen.

Pfr. Dr. Ralf Bürzele, Althütte


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