Erstellt am: 26.03.2024 22:50
Von: Dekan Rainer Köpf, Backnang


Das Dunkel zieht vorrüber

Ostern - Die Tür zum Licht ist offen


An manchen Hochfesten, wie jetzt zu Ostern, fällt mir wieder die Coronazeit ein. Für mich war es damals furchtbar, die Osterfreude nicht mit vielen Menschen zusammen in der Kirche feiern zu können. Unsere Familienangehörigen konnten wir nur im Garten und dann auch nur auf Abstand treffen. In die Arme nehmen durfte man sich nicht. Wie gebannt habe ich zeitenweise auf die Inzidenzwerte geschaut: Würde man wohl wieder eine Veranstaltung absagen müssen? Auf dem Smartphone habe ich mich öfters von einer schlechten Nachricht zur nächsten gehangelt. „Doomscrolling“ nannte man das damals. Wenn ich besonders unruhig war, habe ich gebetet und dann ging mir eine Liedstrophe wie ein Ohrwurm durch den Kopf:

 

Jedes Grauen währt nur bis zum dritten Tag,

denn du bist nicht im Tod geblieben.

Das Dunkel zieht vorüber

und die Auferstehung naht.

Jedes Grauen währt nur bis zum dritten Tag.

 

Ich kann Ihnen als Pfarrer nicht erklären, warum es solche schlimme Krisen gibt. Ich weiß nicht, warum Erdbeben, Kriege und andere Katastrophen über uns hereinbrechen dürfen. Aber ich weiß, dass Gott das nicht gleichgültig ist. In Jesus Christus erhebt er Widerspruch gegen das Leid. Als Kind in der Krippe wird er Mensch, um an unserer Seite zu stehen. Als Heiland der Welt steckt er sich mit dem Virus unserer Sterblichkeit an und überwindet den Tod mit ewigem Leben. Als Mann am Kreuz zeigt er uns: „Ihr seid nicht allein in eurer Not. In der Ohnmacht des Leidens bin ich bei euch.“ Am Ende seines Sterbens sagt Jesus nicht: „Es ist vorbei.“ Er sagt: „Es ist vollbracht!“ Die Schmerzen sind vorbei, das Geschrei ist vorbei, die Nacht ist vorbei, aber das Heil für die Welt ist nun vollbracht. Die Tür zum Licht ist offen. Die Auferstehung naht. Vor uns liegt Gottes Herrlichkeit.

Es sind nach Corona noch andere Krisen gekommen. Und das werden nicht die letzten gewesen sein. Aber wer weiß, dass das Entscheidende „vollbracht“ ist, kann nicht mehr mutlos und gleichgültig sein. Wer Ostern vor sich hat, wird sich entschlossen den Herausforderungen stellen, die vor ihm liegen. Er wird Liebe und Hoffnung weitergeben hinein in die Welt. Und wir werden nicht vergessen, was der Auferstandene am Ostermorgen als Erstes seinen Jüngern gesagt hat: „Friede sei mit Euch!“

Ein gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen

Dekan Rainer Köpf, Backnang