Erstellt am: 22.03.2023 20:39

Kategorie: Synode

Null-Toleranz-Prinzip bei sexualisierter Gewalt in der Kirche

Die Synode des Evangelischen Kirchenbezirks Backnang beschloss ein Schutz- und Präventionskonzept sexualisierte Gewalt. PfarrPlan 2030 wird von Arbeitsgruppe vorbereitet. Dekan Wilfried Braun verabschiedete sich von Synode. Verlängerung der Zusammenarbeit mit Sulzbacher Akzente-Gemeinde in Aussicht.


Ein Schutz- und Präventionskonzept sexualisierte Gewalt hat die evangelische Kirchenbezirkssynode Backnang am vergangenen Freitag, 17. März, einstimmig verabschiedet. Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Schuldekanin Silvia Trautwein hatte es zuvor erarbeitet. Bei der Einbringung betonte Trautwein, dass Kirchengemeinden mit ihren vielfältigen Angeboten – von der Jugendarbeit über Kirchenmusik bis zur Seniorenarbeit – Orte sein sollen, an denen sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene geborgen und sicher fühlen, an denen sie wachsen und sich entwickeln können. „Es geht darum, den kirchlichen Raum als sicheren Ort zu schützen“, führte sie daher aus, „indem wir Grenzverletzungen verhindern und wenn sie geschehen sind – und das ist sehr schmerzlich –, klar, entschieden und transparent handeln und zwar nach dem Null-Toleranz-Prinzip.“ Die Kirchengemeinden des Bezirks werden das verabschiedete Konzept nun für die jeweils vorliegenden Begebenheiten anpassen und umsetzen.

In die Zukunft gerichtet war der Blick auch beim Thema „PfarrPlan 2030“. Unter dem Namen PfarrPlan verhandelt die Kirche die Verteilung der vorhandenen Pfarrstellen auf die Kirchenbezirke und Gemeinden. Im Backnanger Kirchenbezirk werden bis 2030 gut ein Viertel der Stellen entfallen. Wie der Verlust der Pfarrstellen umgesetzt werden kann, soll eine Arbeitsgruppe beraten. Zu den elf Personen der Gruppe gehören Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bereichen des Kirchenbezirks, sowohl was die Regionen betrifft, als auch das Alter und die Profession. Neben ehrenamtlich engagierten Gemeindegliedern sind mit Franziska Beller-Preuschoft und Jonathan Pfander zum Beispiel auch eine junge Pfarrerin und ein junger Pfarrer vertreten. Spontan hat sich die Synode letztlich mehrheitlich auch einem Schreiben der Gemeinden aus der Region Großaspach angeschlossen, das an die Stuttgarter Kirchenleitung gerichtet ist. Darin enthalten sind Forderungen, vor der Umsetzung des PfarrPlans 2030 andere Maßnahmen zu ergreifen, zum Beispiel die Beschäftigung mit der Frage „wofür stehen wir als Kirche?“ oder mehr Pfarrstellen mit 25%-Stellenumfang zu ermöglichen, damit Pfarrerinnen und Pfarrer, die gerade nicht umfangreicher arbeiten können oder wollen, weiterarbeiten können.

Den Blick zurück auf seine Amtszeit warf Dekan Wilfried Braun, der das letzte Mal als 2. Vorsitzender der Bezirkssynode an der Sitzung teilnahm. Am Sonntag, 30. April, wird er sich gemeinsam mit seiner Frau, Pfarrerin Sabine Goller-Braun, in den Ruhestand verabschieden. Vor Brauns Ruhestandseintritt wird in der BKZ noch ein umfangreiches Interview mit ihm erscheinen. Offen ist noch Brauns Nachfolge im Dekanatamt. Bis Pfingsten soll die Entscheidung fallen.

In Brauns Amtszeit als Dekan schloss der Kirchenbezirk mit der Sulzbacher Akzente-Gemeinde eine zunächst auf fünf Jahre befristete Vereinbarung zur Zusammenarbeit. Die Synodalen stimmten prinzipiell einer jeweils dreijährigen Verlängerung der Vereinbarung zu, wenn sie nicht mit einer Frist von zwei Jahren zum Jahresende gekündigt wird. Der Kirchenbezirksausschuss – ein Ausschuss, der sich zwischen den Sitzungen der Bezirkssynode trifft und die Geschäfte führt – wird über die Verlängerung der Satzung beraten und beschließen.

Tobias Weimer, Pressebeauftragter Kirchenbezirk Backnang