Erstellt am: 22.01.2022 14:23
Von: Pfr. Dr. Ralf Bürzele, Althütte


Zur Ruhe kommen

Was hilft?


Unruhe, Stress und Hektik rauben uns den Atem. Das ist auf Dauer nicht gut für uns. Einfach mal meine Ruhe haben – das wäre schön! Nun klingen uns aber Rufe nach erneuten Lockdowns in den Ohren. Die Lockdowns im letzten Jahr mag vielleicht für den einen oder die andere sogar willkommene Ruhe gewesen sein – aber die meisten werden vermutlich sagen: Nein, danke! Auch Worte wie „Grabesstille“ oder „Friedhofsruhe“ haben einen unangenehmen Beigeschmack. Das ist nicht die Ruhe, die wir uns wünschen!

Von dieser Sehnsucht nach Ruhe spricht auch ein Bibelwort aus dem Hebräerbrief: „Wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen. So lasst uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen.“

Um zur Ruhe zu kommen, heißt es, sich zu bemühen, sich anzustrengen? Das ist ein Geheimnis! Vielleicht kennen Sie das Gefühl, wenn man sich angestrengt hat und nach getaner Arbeit zu einer erfüllten Ruhe kommt – weil man selbst sieht: die Arbeit hat sich gelohnt. Vielleicht haben Sie aber schon mal einen Handwerker gesehen, der ganz ruhig und bedächtig ans Werk geht, ohne Hektik und Stress – man kann förmlich sehen: auf die Art und Weise kann er sehr lange arbeiten – ohne zu ermüden! Überraschenderweise leistet er auf diese Weise sogar viel mehr, als wenn man sich schon in den ersten Minuten vollkommen verausgabt.

Gott will also, dass wir zu Ruhe kommen, zu einer ganz bestimmten Art von Ruhe, für die er uns sogar erschaffen hat. Ein Schritt auf dem Weg zu dieser guten Ruhe ist herauszufinden, wo unsere Gaben und Talente liegen, zu erkennen, wozu uns Gott geschaffen hat. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass ich mich sehr schnell verausgaben kann, wenn ich Dinge erreichen will, für die ich eigentlich nicht gemacht bin. Auf der anderen Seite gehen Dinge oftmals viel leichter als erwartet von der Hand, wenn sie auf dem Weg liegen, den Gott mir vorgezeichnet hat.

Ein anderer Schritt ist die Frage: was ist eigentlich hier und heute dran? An manchen Tagen müht man sich vergeblich an Dingen ab, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen. An anderen Tagen laufen sie fast wie von selbst. Doch wie können wir erkennen, was wann dran ist?

Der Schlüssel für beide Schritte ist das Gebet, also mit Gott zu reden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gott mir sehr wohl zeigt und mich spüren lässt, wozu er mich geschaffen hat, und welche Werke er von Ewigkeit her für mich für diesen Tag vorbereitet hat. Versuchen Sie’s mal!

Pfr. Dr. Ralf Bürzele, Althütte